Sonderbauart WRmz 132.2

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Nach Einführung und dem kontinuierlichem Ausbau des zweiklassigen IC ‘79 Konzeptes benötigte die Deutsche Bundesbahn am Anfang der 80er Jahre mehr und mehr 200 km/h- lauffähige Resisezugwagen.
Einge Bm 235 waren bei Anlieferung bereits mit entsprechenden Drehgestellen bestückt, bei den meissten anderen IC-Wagen wurden die Drehgestelle getauscht. Die Bauart MD 366 fanden unter der Wagen-Gattung Am 203.1 und Bm 235 Verwendung, MD 367 waren für die Wagentypen Avmz 111, Apmz 121, WRmz 135 und ARmz 211 vorgesehen. Der Umbau betraf jeweils alle vorhandenen Fahrzeuge, nur bei den Typen ARmh 217 und WRmh 132 enstanden durch Drehgestell-Varianten neue (Unter-) Bauarten. In unserem Fall wurde aus einem WRmh 132.0 ein WRmz 132.2.

WR4üm 11 116 Ffm

Wir wollen uns hier speziell dem Wagen 11 116 Ffm widmen, der 1966 von O&K gebaut und am 08.03.0966 von der DB in Dienst gestellt worden ist. In seiner späteren Form gehörte dieser Wagen einer aus nur 3 Fahrzeugen bestehenden Splittergattung (WRmz 132.2) an.

Auf dem Foto oben befindet sich der Wagen noch im Ablieferungszustand während einer Präsentation. Deutlich ist die Übergangsbeschriftung zu erkennen die bereits weitestgehenst die Merkmale der Ep. IV aufweist, zum anderen aber noch die alte Ep. III Nummer enthält. Interessant dürfte auch die zwischenzeitlich verwendete umbragraue Dachfarbe sein.

WRmh131_80216_1

Foto oben : Der gleiche Wagen ( mittlerweile als 61 80 88-80 216-9 beschriftet ) ein paar Jahre später in Köln-Deutz. Seine klassische “DSG”-Beschriftung hatte das Fahrzeug mit nur einem Gangfenster zwischenzeitlich verloren, noch vorhanden ist aber das Fenster in der Laderaumtür.

WRümh 132 61 80 88 - 80 216-9 Oberhausen 20.4.77

Foto links: Auf der Küchenseite sind bei 80 216-9 schon die ersten baulichen Maßnahmen zu erkennen. Die Dachhaube und das Laderaumfenster sind noch vorhanden, am linken Drehgestell fehlt der zwischenzeitlich demontierte Umformer. Ein paar Monate später verlor der Wagen dann auch seine Dampfheizung.

Oberhausen, 20.04.1977

Foto unten: Wir bleiben bei bei dem jetzt als WRmh 132.0 beschrifteten Speisewagen. Gegenüber dem Foto oben trägt der Wagen jetzt das Farbkleid purpurrot (RAL 3004)/ elfenbein (RAL 1014), Zu diesem Zeitpunkt wurden die Dachhaube sowie die beiden Ladetürfenster bereits entfernt. Neu sind die auch bei den Bauarten Avmz 111.0 und .2 sowie den Apmz 121.0 verwendeten Fenster
Das Foto enstand am 21.05.1980 in Oberhausen

WRmh 132.0 61 80 88 - 70 216-1 Oberhausen 21.5.80

Im linken Drehgestell wurde der Stoßdämpfer nun dem Standart angepasst, jedoch blieb das Fahrzeug klotzgebremst. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h wurde der Wagen noch oft in D- und Autoreisezuügen eingesetzt. Interessant sind während dieser Zeit die durch diverse Umbauten zurückzuführenden Beschriftungs-Varianten. War der Wagen im März 1977 noch voll RIC-fähig mit der “61″ anzutreffen, also als 61 80 88- 80 216-9, so wurde er Mitte des Jahres als Inlands-Fahrzeug mit der Nummer 51 80 88-70 216-9 geführt. Im November 1977 erhielt der Wagen seine volle RIC-Fähigkeit zurück, die Wagen-Nummer lautete fortan 61 80 88-70 216-1.

Die Drehgestelle des WRmh 132: Abgeliefert wurde der Wagen mit Drehgestellen der Bauart MD 340 die mit je einer Krupp – Lichtmaschine G90/120 bestückt waren. Für die ursprüngliche Vmax von 160 km/h wurde das Fahrzeug mit Doppelklotz- und MG-Bremse ausgestattet, die Bremszylinder waren im Drehgestell integriert (Bild unten links).

DrehgestelleWRmz132

Nur die 3 Fahrzeuge der Bauart WRmz 132.2 erhielten ab 1984 MD 367 Drehgestelle (Bild oben rechts), alle anderen WRmh 132.1 liefen auf MD 364.

Mit dem Umbau änderte sich auch das Einsatzgebiet. Die Fahrzeuge wurden nunmehr verstärkt in IC-Zügen eingesetzt, aber auch Einsätze in Autoreisezügen wie dem “Christohorus” waren eine nicht unübliche Leistung.

WRmz 61 80 88 - 94 216-3 Geislingen 22.10.89

Foto oben: 22.10.1989 auf der Geislinger Steige (Stuttgart-München)

WRmz 132.2 61 80 88 - 94 216-3 Ulm 9.3.89

Foto oben: 61 80 88-94 216-3 mit einem IC am 09.03.1989 in Ulm Hbf

Als drittes und letztes Fahrzeug dieser aus nur 3 Wagen bestehenden Gattung wurden 1985 bei 94 216-3 die Drehgestelle getauscht, die 3 Speisewagen mit MD 367 waren jetzt die ersten ehemals mit Klotzbremsen versehenen Wagen die eine Ertüchtigung für 200 km/h erhielten. Diese Maßnahme “degradierte” die Wagen aber auch zu Einspannungswagen ohne Lichtmaschinen. Bauartbezeichnung war fortan WRmz 132.2. Einen ähnlichen Umbau gab es auch bei den aus der Bauart ARmh 217 entstandenen ARmz 218.
Interessant bei dieser Umbaumaßnahme ist die Tatsache, daß der Wagen seine Energie zwar aus der Zugsammelschiene bezog, die Küche aber nach wie vor mit Propangas betrieben wurde.

WRmz 132.2 61 80 88 - 94 216-3 Nuernberg 14.3.93

Foto rechts: Am 14.03.1993 trug der Wagen das zu dieser Zeit aktuelle orientrote Farbkleid. Nicht viele Wagen der DB waren mit dem klassischen DB-Keks in roter Farbe ausgerüstet. WRmz 132.2 war an diesem Tag mit IC 724 “Berchtesgardener Land” in Nürnberg unterwegs.

Im gleichen optischen Zustand befindet sich der Wagen auf der Aufnahme unten, aufgrund der jetzt fehlenden Mehrspannungsfähigkeit war für den Wagen aber am Brenner Schluss.

WRmz 132.2 61 80 88 - 94 216-3 Brenner 90er Jahre

Auf der Abb. ist sehr gut die Anordnung der Schlussleuchten zu erkennen. Bei allen drei WRmz 132.2 waren die Schlußleuchten auf der Kuchenseite tiefliegend gummigefasst eingebaut, auf der gegenüber liegenden Seite wurden Schlussleuchten mit Metallrahmen verwendet die ca. in der Mitte des Wagenkastens angeordnet waren.

Das Ende für unseren WRmz 132 kam am 31.08.2000 mit dessen Ausmusterung. Nach 34 Jahren und 5 Monaten Dienstzeit endete der Einsatz bei “DB Reise&Touristik” in München. Während einige andere WRmh 132.1 mit Mehrspannungseinrichtung eine vorrübergehende Weiterverwendungung bei “DB AutoZug” fanden, brach für die 3 WRmz 132 durch das neue Gastronomie-Konzept ( ARkimbz mit 1 Mann-Bedienung ) das klassische Einsatzgebiet weg.

WRmz132.2_90216

Bereits gut ein halbes Jahr ausgemustert stand 94 216-3 im Mai 2001 im AW München-Neuaubing. Noch im September 1998 erhielt der Wagen im Rahmen einer Hauptuntersuchung seinen letzten Anstrich in verkehrsroter Farbe. Auch die Inneneinrichtung erhielt eine kleine Auffrischung mit neuen Sitzbezügen im dunkelblauem Design sowie neuen Tischlampen. Die Küche war zu dieser Zeit bereits mit neuen Edelstahl-Möbeln bestückt.

Inneneinrichtung_WRmz132_94216

Unten: Auch die beiden Wagen 94 217-1 († 30.06.2000) und 94 219-7 († 31.08.2000) quittierten Ihren Dienst im Jahr 2000. Im Foto links ist 94 217-1 in einer langen Schlange ausgemusterter Wagen der Baureihen WRmz 135, ARmz 211 und WRmz 132 zu erkennen.

WRmz132_90217,

Während die Wagen 94 216-3 und 94 217-1 den üblichen Weg des Alteisen gingen, fand 94 219-7 als einziger der aus nur 3 Wagen bestehenden Splittergattung im Salem College in Überlingen (Bodensee) noch eine Weiterverwendung als “Clubhaus” (unten)

WRmz 132.1 90 219 14.07.2013 Ueberlingen
Foto: Nico Wünderling (Juli 2013)

Besonderer Dank für die Unterstützung an Rolf Wiemann und Joachim Stender.

* ich bin noch auf der Suche nach weiteren Bilder dieses Wagens. Auch für weitere Vorhaben würde ich mich über eine Unterstützung durch repräsentatives Bildmaterial sehr freuen.